Der Berliner Finanzsenator hamstert ?
Der Finanzsenator liebt plastische Vergleiche
Thilo Sarrazin (SPD) hat sich bei den flauschigen Nagetieren einiges abgeschaut. „Wir machen es wie die Eichh?rnchen: Man wei? nicht, wie hart der Winter wird – und nur die N?sse, die man gesammelt hat, hat man sicher“, sagte er gestern. Und wenn der knochentrockene Finanzsenator seine Finanzplanung bis 2011 mit Metaphern aus dem Tierreich umschreibt, ist die Botschaft klar: Das Schlimmste ist ?berstanden.
Nein, das Schlimmste kommt in der Regel dann, wenn ein Politiker den Mund aufmacht und versucht, plastisch oder ? noch schlimmer ? komisch zu sein.
Erstens: Eichh?rnchen merken sich nicht, wo sie ihren Kram verbuddeln, sie finden ihn, wenn ?berhaupt, nach Geruch wieder und auch dann nur die H?lfte dessen, was versteckt wurde. Nicht die Sorte Vergleich, die ich zu einer Finanzpolitik gezogen haben m?chte, aber der Senator mu? schon selbst wissen, was er f?r ein Blech redet.
Zweitens: Die andere H?lfte bleibt infolgedessen dort, wo sie einst versteckt wurde und f?hrt gegebenenfalls durch Keimung und Wachstum zur Bereicherung der Waldlandschaft. Wenn wir schon bei mi?gl?ckten Metaphern sind, w?re das eine prima Gelegenheit, diesen Effekt als langfristige Kapitalzunahme durch Verzinsung hinzustellen. Ich m?chte allerdings nicht in Senators Haut stecken, wenn sp?ter der Rechnungshof fragt, wie das Geld verschwinden konnte und schwarzgeldsuchende Staatsanw?lte, warum stattdessen merkw?rdige Ertr?ge auftauchen.
Drittens: Eichh?rnchen sind mitnichten Vegetarier. Wenn sie keine N?sse kriegen, pl?ndern sie auch schon mal Vogelnester. Die Metapher finde ich f?r finanzpolitische Budgetplanung jetzt mal gar nicht so mi?gl?ckt, halte es aber f?r m?glich, da? sich nun Finanzpolitiker eher unwohl f?hlen.
Wie ich schon sagte: Finger weg von Metaphern, liebe Politiker! Wer als knochentrocken gilt, sollte dabei bleiben.
TAZ